Ein faszinierendes Kaleidoskop aus Formen, Farben und Eindrücken. Ausstellung „Gebilde“ in Wien eröffnet

Ein faszinierendes Kaleidoskop aus Formen, Farben und Eindrücken. Ausstellung „Gebilde“ in Wien

140 Kunstliebhaber, Freunde, Kunden und Mitarbeitende ließen sich die Vernissage am Mittwoch, 26. Juni 2019, bei for​you​and​your​cus​tom​ers in Wien nicht entgehen; nutzten die Möglichkeit gemeinsam mit den vier ausstellenden Künstlern von „Gebilde“ und den Gästen in den Austausch zu treten, gemeinsam Zeit zu verbringen und die Werke zu genießen. 

„Die Kunstwerke müssen mit den örtlichen Gegebenheiten funktionieren: Raum erhalten, zur Geltung kommen, sich entfalten und den sich bietenden Raum verändern können.“ Eine Aufgabe, die Kuratorin und Künstlerin Sali Ölhafen in den Augen von Kunsthistorikerin Lisa Ortner-Kreil „famos gelöst hat“. foryouandyourcustomers Wien bietet nun bis Mai kommenden Jahres seine Bürofläche für ein Kaleidoskop aus Formen, Farben und Eindrücken. Werke verschiedener Künstler, aus unterschiedlichen Schaffensphasen und realisiert in unterschiedlichster Arbeitsweise – Malerei, Fotografie, Objektkunst. Trotz ihrer unbestritten individuellen Leistung und der Einzigartigkeit ihrer Arbeiten ist den Ausstellenden dabei eines gemein: „Die Künstler sind über Jahre hinweg einer Ausdrucksform treu geblieben und haben sich dennoch weiterentwickelt. Das ist das, was wir bei foryouandyourcustomers auch für uns in Anspruch nehmen: Sich weiterentwickeln und dabei erkennbar bleiben“, erläuterte Verwaltungsrat Robert Josef Stadler zur Begrüßung der Gäste.

„Gebilde“: in ihrer Art besonders

„Gebilde“ ist nicht die erste, aber in gewisser Weise eine besondere Gruppenausstellung bei und für foryouandyourcustomers Wien. Vier österreichische Künstler, allesamt aus Wien und in Sali Ölhafen und Tina Lechner darunter zwei Mitarbeiter von foryouandyourcustomers, erhalten eine Bühne, ihr Schaffen zu präsentieren und wurden von der Kunsthistorikerin in Ihrer Einführungsansprache den Besuchern vorgestellt.

„Der formbare Körper ist die zentrale Reflexionsfolie dieser Ausstellung“, beschrieb Lisa Ortner-Keil vom Kunstforum Wien in ihrer Ansprache. „Tina Lechner ummantelt für ihre analogen Schwarz-Weiß-Fotografien weibliche Modelle mit aufwendigen Papier-Skulpturen, Körperformen werden abstrahiert und zu Sci-Fi-artigen Kriegerinnen des Ichs. Sali Ölhafen transferiert eine runde netzwerkartige Form in Malerei, Metall- und Karton-Objekte, die ihre schlichte Magie im Raum entfalten. In Eduard Tauss‘ Farbkörpern und Farbplatten wird malerisches Arbeitsmaterial zum Zeugnis seiner selbst – hingegossen, gebogen, gefaltet und geknüllt. Zea Fio schließlich setzt in ihren minutiös ausgeführten Zeichnungen, die wie Zeugnisse aus einer unbewussten, geheimen Welt wirken, organisch anmutende Farbflächen ins Bild. Malerei, Zeichnung, Fotografie und Skulptur treten in der Ausstellung in ein lustvolles Vexierspiel ein. Die sehr unterschiedlichen Arbeiten der KünstlerInnen eint das konsequente Nachdenken über ein körperhaftes Gebilde, dessen Form sie stetig neu definieren.“ 

48 Werke, verteilt auf 13 Büroräume und rund 300 Quadratmetern Fläche sind im Office Wien zu betrachten, zu „er“kennen und zu erleben – soviel zu den reinen Zahlen. „Wundervoll“, „in dieser Kombination einzigartig“, „unglaublich inspirierend“ – soviel zur Wirkung auf die Gäste am frühen Abend.

„Ich würde mich selbst als Stammgast bei den Vernissagen von foryouandyourcustomers bezeichnen,“ so ein Gast, den Blick nicht abwendend von Tina Lechners „Sylvester“. „Diese Symbiose hier aus Kunst und Raum schafft eine besondere Stimmung, eine für mich einmalige Atmosphäre für ein Büro. Die Kunst kommuniziert über die einzelnen Räume hinweg. Verbindet sich je nach Blickwinkel, trennt, schließt ab und schafft neue Beziehungen“, führt er fort. Es ist aber nicht allein das Arrangement der Werke in den lichtdurchfluteten Altbauräumen mit Fischgrätenparkett, weißen Wänden und hohen Stuckdecken, die die Besucher an diesem Abend bei ihrem Gang durch die einzelnen Räume begeistert: „Gerade in Zeiten digitaler Kunst, ist die Auswahl dieser Künstler und deren Werke eine wohltuende und die Sinne bereichernde Ausnahme, ja, eine Gegenposition zu all dem Digitalen einnehmend“, so eine Besucherin. „Tauss´ minimalistische, skulpturale Arbeiten fließender Farben, Zea Fios in sich ruhenden Zeichnungen oder auch Tina Lechners Fotografien verletzlich wirkender, umhüllter menschlicher Körper neben Sali Ölhafens Objektkunst. Die Künstler, die hier präsentieren, für sich allein genommen, ist jeder davon bereits fantastisch zu erleben. Alle vier gemeinsam in einem ersten Ausstellungsbesuch zu erfassen? Für mich ist das unmöglich und erzeugt fast schon eine Überflutung an Reizen. Ich werde also definitiv nochmals kommen müssen.“

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