Hannah Gottsmanns Praxis entfaltet sich im Spannungsfeld von Naturwissenschaft und Gesellschaft. Aus biografischer Nähe zur Vulkanologie entwickelt sie keramische Arbeiten, Malereien und Installationen, die geologische Formprozesse als Metaphern für gesellschaftliche Dynamiken begreifen. Prozesse des Zerrinnens, Überlagerns und Erstarrens werden zu Bildern steter Transformation individueller wie kollektiver Identität.

Zentral ist die Auseinandersetzung mit Weiblichkeitsentwürfen und der Persistenz kultureller Stereotype. Gottsmann untersucht, wie Erinnerung, Ideale und digitale Kultur Körperbilder prägen, und eröffnet durch Fragmentierung und Überlagerung Zwischenräume, in denen diese neu verhandelt werden. Ihre Werke verbinden naturwissenschaftliche Zeichensysteme mit gesellschaftlichen Narrativen und formulieren ein vielschichtiges Nachdenken über Körper, Rollenbilder und Transformation. Text: Nadine Bajek